Der Streit ist vorprogrammiert, denn Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble
(CDU) plant, künftig die Beteiligung der Versicherten von
Lebensversicherungsverträgen an den Bewertungsreserven des Versicherers anders
zu regeln. Während bei Immobilien und Aktien alles gleich bleiben wird, soll
die Partizipation an den Zugewinnen von festverzinslichen Wertpapieren
vorübergehend eingeschränkt werden. Bislang müssen die Kunden beim Ausscheiden
aus einem Vertrag hälftig beteiligt werden – dieser Gewinn steht aber oft nur
auf dem Papier, da die Versicherer die Wertpapiere in der Regel bis zur
Fälligkeit halten. Das macht auch Sinn, denn ältere Papiere erzielen nahezu
immer höhere Zinsen und haben demzufolge auch einen höheren Wert. Der
Gesamtverband GDV hat nachgerechnet und stellt fest, dass eien derartige
Vorgehensweise für 95 Prozent der Versicherten mit Nachteilen verbunden wäre.
Kein Wunder machen doch die Festverzinslichen den Löwenanteil aus. Warum
Schäuble und andere sich für diese Vorgehensweise einsetzen, kann nur vor dem
Hintergrund des derzeit extrem niedrigen Zinsniveaus verstanden werden. Der
Streit um die Währungsreserven ähnelt der Diskussion um den Rettungsschirm und
zeigt deutliche systemimmanente Schwächen der Anbieter von
Kapitallebensversicherungen.